Tischtennis Europameisterschaften 2009, Ergebnisse der deutschen Herren–Spieler in Stuttgart – nach dem Gewinn des Titels im Einzel und Doppel im Vorjahr ist einmal mehr Timo Boll der Hoffnungsträger der deutschen Nationalmannschaft. Aber auch Christian Süß, Bastian Steger, Dimitrij Ovtcharov und weitere deutsche Herren wollen bei der Heim-EM gut mitmischen. Als größter Gegner im Kampf um den europäischen Thron dürfte Vladimir Samsonov zu sehen sein.
In der Qualifikation sind die Nachwuchstalente Philipp Floritz und Patrick Franziska mit Siegen gut in das Turnier gestartet. Während 9 von 10 Herren die 1. Runde überstanden und immerhin 6 Herren auch in Runde 3 einzogen, erwischte es Dimitrij Ovtcharov überraschend in Runde 2. Nur Timo Boll und überraschend auch Ruwen Filus schafften im Einzel den Einzug ins Viertelfinale und haben die Medaille in Sichtnähe. Im Viertelfinale hatte Filus Pech, dass er in Fedor Kuzmin einen Spieler gegen sich hatte, der ausgesprochen gut gegen Abwehr spielen kann. In den ersten beiden Sätzen hatte Filus keine Chance und wehrte die Bälle weist zu hoch ab. Danach ging er mehr Risiko, brachte auch einige gute Angriffsbälle und verkürzte zum 2:3. Doch Kuzmin war im 6. Satz nicht zu bremsen. Ruwen Filus konnte aber trotz der Niederlage mit dem Turnierverlauf mehr als zufrieden sein. Besser machte es einmal mehr Timo Boll, der Par Gerell beim 4:0 nicht den Hauch einer Chance lies und nun im Halbfinale gegen Michael Maze antreten musste. Hier hatte Boll einen schlechten Start und Maze spielte überragend, so dass Timo Boll einem 0:3 Rückstand hinterher laufen musste. Mit großer Unterstützung der Zuschauer schaffte er zwar noch den Ausgleich zum 3:3, doch im Finalsatzwar Michael Maze einfach besser und gewann das Spiel und schlielich im gesamten Turnierverlauf ungeschlagen den Europameisteritel.
Bundestrainer Richard Prause sah einen verdienten Sieg des Dänen und meinte: „Timo hat zunächst tatsächlich einige leichtere Fehler gemacht, aber er hat auch gegen einen Spieler von der Qualität Mazes bei der Europameisterschaft vielleicht nur zweimal gespielt. Timo fehlten ein wenig die Herausforderungen, um daran im Turnier spielerisch zu wachsen. Aber Maze hat auch gute Qualitäten, z.B. im Vor- und Zurücklaufen, bewiesen und verdient gewonnen.“
Leider schied Ovtcharov auch im Doppel an Seite von Bastian Steger frühzeitig aus. Insgesamt verlief die Doppelkonkurrenz aus deutscher Sicht eher schlecht. Nur die Titelverteidiger Timo Boll und Christian Süß erreichten hier das Achtelfinale. Im Viertelfinale wartete mit der Paarung Zoran Primorac/Roko Tosic ein ganz harter Brocken! Mit einem knappen 4:3 sicherte sich die Paarung den Einzug ins Halbfinale und hat damit bereits eine Medaillie sicher. Doch auch das Halbfinale war nur eine Zwischenstadion für das deutsche Paradedoppel. Boll/Süß gewannen sicher mit 4:1 und standen im Finale Wang Zeng Yi und Lucjan Blaszczyk gegenüber. In einem auf höchsten Niveau geführten Spiel wechselte der Spielstand anfangs ohne dass sich ein Team absetzen konnte. Timo Boll und Christian Süß machten jedoch weniger Fehler und erspielten sich mit einigen Traumbällen den dritten Europameistertitel im Doppel.
Ein Rekord für die Ewigkeit? Zumindest Timo Boll hätte dies mit einem Sieg im Einzel gelingen können. Dann hätte er bei Europameisterschaften neben Mannschaft, Doppel auch das Einzel dreimal in Folge gewonnen. Doch Maze war bei diesem Turnier leider nicht zu schlagen. Und Timo Boll ist eben auch nur ein Mensch – was in noch sympathischer macht – , dem nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen leider noch etwas die Wettkampfpraxis fehlte.
Herren-Einzel
Herren-Einzel, Qualifikation
Philipp Floritz – Garegin Mkrtchyan (ARM) 4:0 (5, 4, 6, 6)
Patrick Franziska – Eric Berner (NOR) 4:3 (-8, -9, 0, 8, -8, 9, 9)
Herren-Einzel, 1. Runde (128)
Timo Boll – Vladislavs Agurjanovs (LAT) 4:0 (4, 4, 7, 4)
Bastian Steger – Teodor Yordanov (BUL) 4:0 (8, 10, 4, 5)
Dimitrij Ovtcharov – Timo Tamminen (FIN) 4:0 (5, 9, 2, 6)
Christian Süß – Adam Robertson (WAL) 4:1 (9, 8, 5, -8, 8 )
Lars Hielscher – Aleksandr Didukh (UKR) 4:0 (9, 10, 5, 9)
Philipp Floritz – Tomas Pavelka (CZE) 0:4 (-9, -8, -11, -3)
Ruwen Filus – Shimon Rabinovich (ISR) 4:0 (6, 10, 12, 8 )
Patrick Baum – Stanislav Golovannov (BUL) 4:0 (6, 8, 1, 8 )
Zoltan Fejer-Konnerth – Duran (ESP) 4:3 (6, -6, -5, -5, 7, 7, 5)
Patrick Franziska – Pawel Chmiel (POL) 4:2 (5, -13, 5, 5, -10, 9)
Herren-Einzel, 2. Runde (64)
Timo Boll – Geir Erlandsen (NOR) 4:1 (7, 9, 7, -7, 4)
Bastian Steger – Lubomir Pistej (SVK) 4:1 (-6, 9, 9, 9, 4)
Lars Hielscher – Christophe Legout (FRA) 1:4 (-8, -4, -11, 8, -10)
Christian Süß – Bora Vang (TUR) 4:2 (-6, 9, -6, 4, 6, 9)
Dimitrij Ovtcharov – Carlos Machado (ESP) 1:4 (-3, 4, -6, -9, -8)
Ruwen Filus – Petr Korbel (CZE) Aufgabe Korbel bei 6:2 für Filus im 6. Satz
Patrick Franziska – Damien Eloi (FRA) 1:4 (-3, -4, -6, 9, -10)
Zoltan Fejer-Konnerth – Alexander Shibaev (RUS), 21.10 Uhr 4:2 (-6, 7, 8, 11, -9, 8 )
Patrick Baum – Roko Tosic (HRV) 4:1 (5, 9, -4, 12, 8 )
Herren-Einzel, 3. Runde (32)
Timo Boll – Mihai Bobocica (ITA) 4:1 (-8, 7,3, 8, 4)
Bastian Steger – Robert Gardos (AUT) 2:4 (-7, -5, 6, 8, -8, -6)
Christian Süß – Aleksandar Karakasevic (SRB) 2:4 (5, -10, -7, 6, , -7, -9)
Ruwen Filus – Lucjan Blaszczyk (POL) 4:0 (9, 9, 4, 12)
Zoltan Fejer-Konnerth – Werner Schlager (AUT) 3:4 (-9, 5, -8, 6, -6, 12, -8)
Patrick Baum – Joao Monteiro (POR) 2:4 (-7, -6, 4, 13, -8, -3)
Herren-Einzel, Achtelfinale
Timo Boll – Panagiotis Gionis (GRE) 4:0 (6 4 1 2)
Ruwen Filus – Andrej Gacina (HRV) 4:2 (7 10 9 -13 -7 9)
Herren-Einzel, Viertelfinale
Timo Boll – Par Gerell (SWE) 4:0 (7 7 4 5)
Ruwen Filus – Fedor Kuzmin (RUS) 2:4 (-6, -6, 6, -6, 12, -6)
Herren-Einzel, Halbfinale
Timo Boll – Michael Maze (DEN) 3:4 (-6, -11, -5, 6, 8, 7, -5) 😥
Herren-Doppel
Herren-Doppel, Qualifikation
Philipp Floritz/ Mattis Burgis(LAT) – Grozdanov/Petkov 3:0 (6, 7, 5)
Herren-Doppel, 1. Runde (64)
Timo Boll/Christian Süß – Mesrop Ghukasyan (ARM)/Murad Asatryan (ARM) 3:0 (5, 2, 6)
Patrick Baum/Lars Hielscher – Par Gerell (SWE)/Mihai Bobocica (ITA) 2:3 (12, -7, 2, -3, -5)
Philipp Floritz/Mattis Burgis (LAT) – Christiophe Legout/Abdel-Kader Salifou (FRA) 1:3 (-5, 10, -6, -10)
Panagiotis Gionis (GRE)/Ruwen Filus (GER) – Grigori Vlassov (RUS)/Bojan Milosevic (SRB) 3:0 (12, 8, 1)
Dimitrij Ovtcharov/Bastian Steger – Toni Soine (FIN)/Gavin Maguire (IRL) 3:0 (4, 5, 6)
Zoltan Fejer-Konnerth/Patrick Franziska – Andrej Gacina (HRV)/Ivan Juzbasic (HRV) 0:3 (-8, -9, -7)
Herren-Doppel, 2. Runde (32)
Timo Boll/Christian Süß – Geir Erlandsen (NOR)/Bartosz Such (POL) 3:1 (12, 6, -10, 5)
Ruwen Filus/Panagiotis Gionis (GRE) – Joao Monteiro/Tiago Apolonia (POR) 1:3 (-6, -9, 8, -5)
Dimitrij Ovtcharov/Bastian Steger – Zolt Pete/Marko Jevtovic (SRB) 2:3 (-8, 4, 10, -7, -5)
Herren-Doppel, Achtelfinale
Timo Boll/Christian Süß – Marcos Freitas/Andru Silva (POR) 3:1 (5, -8, 10, 4)
Herren-Doppel, Viertelfinale
Timo Boll/Christian Süß – Zoran Primorac/Roko Tosic (HRV) 4 : 3 (5 -10 -7 9 -10 7 6)
Herren-Doppel, Halbfinale
Timo Boll/Christian Süß – Bojan Tokic/Aleksandar Karakasevic SVN/SRB 4:1 (14, 8, ,-6, 9, 8 )
Herren-Doppel, Finale
Timo Boll/Christian Süß – Wang Zheng Yi/Lucjan Blaszczyk (POL) 4:2 (9, -4, 7, -10, 9, 6) 8)
Ein Glückwunsch zum 3. Europameistertitel im Doppel in Folge geht an Timo Boll und Christian Süß! Das war einmal mehr eine reife Leistung und Tischtennis auf sehr hohem technischen Niveau. Nun gilt es für Timo Boll und Ruwen Filus im Einzel die Daumen zu drücken.